Die Weiterbildungsseminare für blinde und sehbehinderte Menschen am BFW Düren

Seminarraum am BFW Düren mit Arbeitsplätzen, die mit einem Computer ausgestattet sind.

Möglichkeiten zur Weiterbildung gibt es heutzutage an jeder Ecke. Sei es im Job, in der Freizeit oder auch auf persönlicher Ebene: In nahezu allen Bereichen des Lebens kann man sich fort- und weiterbilden lassen. Das großflächige Angebot ist allerdings häufig nur an sehende Menschen gerichtet – Menschen mit Seheinschränkung oder gar Erblindete können an solchen Seminaren nicht ohne Weiteres teilnehmen. Für diese spezielle Zielgruppe kommt allerdings das BFW Düren mit seinen breit aufgestellten Fokusthemen ins Spiel und konzentriert sich hierbei vor allem auf berufstätige Menschen mit einer Behinderung.

Kompakte und arbeitsplatzbezogene Schulungen

Bereits seit über zwei Jahrzehnten bietet das BFW Düren mehrtägige Weiterbildungskurse für berufstätige blinde und sehgeschädigte Menschen an. Die konkreten Inhalte haben sich im Laufe der Jahre arbeitsmarkt- und bedarfsbezogen verändert und entwickelt. Die Schwerpunkte sind mit den Bereichen „Kommunikation“ und „Achtsamkeit“ jedoch  gleichgeblieben.

Die aktuellen Seminare finden Sie auf unserer Homepage unter Weiterbildung. Das Angebot reicht von klassischen EDV-Schulungen bis hin zu Seminaren zum Thema Stress- und Konfliktmanagement oder Stimm- und Sprechtraining.

Interview mit Reha-Ausbilderin und Dozentin Antje William-Drux

Die Überschrift lautet „Weiterbildung am BFW Düren“, auf dem Foto ist Reha-Ausbilderin und Dozentin Antje William-Drux zu sehen. Sie trägt lockiges, dunkles Haar und eine Brille.

Antje Willam-Drux gehört zu den „Pionierinnen“ dieses Weiterbildungsbereiches und hat maßgeblichen Anteil an der Entwicklung und dem Erfolg diverser Seminare des Hauses. Sie war bereits an der Konzeption und Umsetzung der ersten Seminare am BFW Düren beteiligt.

“Das ist schon zwanzig Jahre her…damals berichteten unsere Absolvent*innen, die bereits im Arbeitsleben standen, dass es keine passenden Weiterbildungen für sie gebe. Die Angebote für sehende Mitarbeiter*innen waren oft nicht für sie geeignet. Darum habe ich die ersten Seminare entwickelt.”  

Seitdem haben sich die Anforderung an Bilde und Sehbehinderte Menschen auf dem Arbeitsmarkt immer weiterentwickelt – sie sind besonders in Kommunikationsberufen gestiegen.

“Da sind unsere Tipps für die Gesprächsführung und Problemlösungen für schwierige Situationen gefragt. Inzwischen haben schon sehr viele Telefonist*innen unsere Schulungen für die Tätigkeit in Telefonzentralen besucht und weitere Themenwünsche geäußert. Diese hat das BFW Düren inhaltlich in den aktuellen Seminaren aufgegriffen. Außerdem hat die Arbeitsbelastung zugenommen. Mitarbeiter*innen sind nicht lange zu entbehren. Der beste Beweis: Unsere ersten Weiterbildungslehrgänge dauerten vier Wochen, heute nur noch vier Tage. Und deshalb bieten wir jetzt auch Seminare für Stressmanagement und verwandte Themen an.”

Doch wie genau laufen solche Weiterbildungsseminare und -schulungen ab?

“Wir arbeiten in Kleingruppen mit maximal acht Teilnehmer*innen. Unser Konzept ist immer offen für mitgebrachte Themen und Fallstudien. Wir geben nicht nur Wissen weiter, sondern erproben Anregungen auch in Rollenspielen, die ganz individuell Erfahrungen der Teilnehmer*innen aufgreifen. Sie gestalten die Kurse also aktiv mit, können in der Gruppe ihre Kenntnisse erweitern, sich Tipps aneignen und sie ohne Risiko praktisch ausprobieren. Dabei kommen oft auch schauspielerische Talente zum Vorschein, die für viel Spaß in der Gruppe sorgen.”

 Außerdem sind solche Seminare am BFW Düren sehr praxisnah und auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden zugeschnitten – Problemlösungen werden stets individuell angegangen. Den Themen Inklusion und Gemeinschaft wird am BFW Düren eine große Rolle zugeschrieben: “Bei uns können sie sich austauschen, sie stärken sich gegenseitig den Rücken. Diese Gemeinschaft in den kleinen Gruppen tut allen gut.”

Das Interview wurde geführt von unserem Teamleiter der Büroberufe Marcus Bachem.