Barrierefreiheit im Alltag: Teilnehmende testen die Rurtalbahn

MitarbeiterInnen des BFW Düren und der Rurtalbahn besprechen sich am Bahnsteig Kuhbrücke bei einem Ortstermin.

Verbesserungen für unsere Teilnehmenden in Sicht

Auf Wunsch der BFW-O&M Rehalehrer fand ein Ortstermin mit Mitarbeitern der Rurtalbahn an der Haltestelle Kuhbrücke statt.

Meike Berger und Wolfram Siebert stellten den Anwesenden die täglichen Problematiken unserer blinden und sehbehinderten TeilnehmerInnen eindrucksvoll mit Simulationsbrille und Langstock dar:

„Unsere Rehabilitanden haben häufig Schwierigkeiten die Einstiegstür der haltenden Bahn zu finden, beim Ein- und Aussteigen den Spalt zwischen Bahn und Bahnsteigkante wahrzunehmen und mit der Problematik “Bedarfshaltestelle“ bei der Fahrt vom BFW zur Kuhbrücke zurechtzukommen. Ferner ist das Leitsystem auf dem Bahnsteig veraltet und kaum nutzbar.“

Die Probleme wurden von den Mitarbeitern der Rurtalbahn (Betriebs- und Technische Leitung) mit großem Verständnis betrachtet und es wurde intensiv nach Lösungsmöglichkeiten gesucht.

Zu den Wünschen und Vorschlägen der BFW-Rehalehrer gab es folgende Ergebnisse:

Wunsch: Festlegung von genauen Haltepunkten der Bahnen, damit die Türen immer an der gleichen Stelle sind und man so den Einstiegspunkt auf dem Bahnsteig genau schulen kann.

Ergebnis: da es drei verschiedene Längen und Fahrzeugtypen gibt, ist die Festlegung für eine einheitliche Position einer Einstiegstür auch durch Haltepunkte nicht möglich. Es werden aber jetzt verpflichtende Haltepunktschilder für die Fahrer aufgestellt, wodurch auch bei verschiedenen Typen der Einstieg in die vorderste Türe nur ca. 2,50m auseinanderliegt.

Wunsch: Wegfall der Kuhbrücke als Bedarfshalt, Umwandlung in Pflichtstop

Ergebnis: durch das Aufstellen der Haltepunktschilder ist dies automatisch der Fall, die Ansagen im Zug werden dann entsprechend geändert.

Wunsch: Beim Halt in Richtung Bahnhof werden die Türen automatisch geöffnet und/oder mit einem Signalton angezeigt, damit Vollblinde NutzerInnen die Türe leichter finden können.

Ergebnis: in keinem der drei Fahrzeugtypen ist das für den Fahrer noch möglich, er hat nur die Möglichkeit die Türen freizugeben, der Öffnungsprozess muss immer vom Fahrgast innen oder außen eingeleitet werden. Ein Umrüsten würde zu einer Erlöschung der vorhandenen Betriebserlaubnis führen und die Neuzertifizierung einen erheblichen Aufwand bedeuten.

Wunsch: genaue Kontrolle der Fahrzeugführer, das alle Personen problemlos ein- und ausgestiegen sind (Spalt zwischen der Bahn und der Kante).

Ergebnis: bereits jetzt sind die Fahrer klar angewiesen, erst dann loszufahren, wenn alle Passagiere den Ein- und Ausstieg sicher durchgeführt haben. Er vergewissert sich dazu durch die Außenspiegel oder den Blick durchs geöffnete Fenster.

Wunsch: nach Aufstellung der Haltepunktschilder wird der bestmögliche Wartepunkt auf dem Bahnsteig von Frau Berger durch einen längeren Praxistest festgelegt.  Nach einem weiteren Ortstermin werden dann die taktilen Leitsysteme auf dem Bahnsteig angepasst.

Ergebnis: Die Rurtalbahn nahm interessiert Kenntnis davon, dass Frau Berger die Fachkompetenz barrierefreies Bauen nachweisen kann und möchte dieses Kooperationsangebot zukünftig gerne auch bei anderen Haltestellen nutzen. Man will den gesamten Bahnsteig Kuhbrücke wahrscheinlich Anfang 2022 mit einem neuen (aktuellen) Leitsystem in Absprache mit Frau Berger ausstatten.

Meike Berger: „Die Verantwortlichen der Rurtalbahn waren sehr offen und kooperationsbereit für die Belange unsere RehabilitandInnen. Werden alle diese Maßnahmen umgesetzt, bedeutet dies ein Quantensprung in der Verbesserung der Nutzbarkeit der Haltestelle Kuhbrücke für alle unsere TeilnehmerInnen.“