3D-Druck für Menschen mit Seheinschränkung am BFW Düren

Nahaufnahme eines 3D-Druckers in Betrieb

3D-Tastmodelle als Hilfsmittel für blinde Teilnehmende

Die Herstellung tastbarer Lehrmaterialien für blinde Teilnehmende gehörte schon immer zu den Im Jahre 2016 wurde der erste 3D-Drucker beschafft und eingesetzt, denn die Herstellung tastbarer Lehrmaterialien für blinde Teilnehmende gehörte schon immer zu den Aufgaben des Berufsförderungswerkes Düren. Allerdings handelte es sich hierbei immer um Einzelstücke, die von einem Mitarbeiter sehr zeitaufwändig hergestellt werden mussten. „Dieses Verfahren ist nicht mehr zeitgemäß. Im 3D-Druck lassen sich Modelle wesentlich effizienter herstellen. Änderungen erfolgen schnell mittels CAD-Software. Die Modelle kann man zudem sehr kostengünstig mehrfach produzieren“, so Jürgen Hüllen, Bereichsleiter Forschung und Entwicklung des Dürener Bildungsunternehmens. Mittlerweile sind in diesem Bereich des Berufsförderungswerkes sieben 3D-Drucker fast ständig im Einsatz.

3D-Druck-Ausbildung am BFW Düren

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Im Herbst 2017 erfolgte für interessierte Teilnehmende eine Informationsveranstaltung zum Thema 3D-Druck. Die Resonanz war so groß, sodass das BFW Düren beschloss, ab 2018 einen Kurs zu diesem Thema anzubieten. Dieser Kurs war rasch belegt. Mehr als die Hälfte der Kursteilnehmer*innen hatten vor dem Eintritt ihrer Sehbeeinträchtigung einen technischen Beruf ausgeübt und konnten im Kurs diese Erfahrungen nutzen. Neben der Bedienung, Pflege und Wartung der Maschinen beinhaltet der Kurs auch das Konstruieren von Modellen mittels CAD-Software. Hierbei überraschten viele Teilnehmende mit der Entwicklung komplexer Modelle. Detaillierte Modelle vom Eiffelturm bis hin zu praktischen Alltagshelfern gehörten zu den Eigenentwicklungen.

„Diese positiven Erfahrungen veranlassten uns, eine Qualifizierungsmaßnahme für Menschen mit Sehbeeinträchtigung und einem technischem Berufshintergrund zu entwickeln“, so die Geschäftsführerin des BFW Düren, Dr. Inge Jansen.

Der Landschaftsverband Rheinland bewilligte im November dieses Vorhaben als Projekt für zwei Jahre ab Januar 2019 in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Medieninformatik der RWTH Aachen. Diese Kooperation ermöglicht auch die Vermittlung anderer 3D- Herstellungsverfahren in der offenen Werkstatt (“FabLab”), die durch diesen Lehrstuhl betrieben wird. Somit kann durch diese Nutzung und den fachlichen Austausch mit den Wissenschaftler*innen der RWTH die Ausbildung auf dem Stand der aktuellen technischen Entwicklung erfolgen.

Voraussetzung für Teilnahme an der 3D-Druck-Ausbildung am BFW Düren

Die Ausbildung „Fachkraft für Additive Fertigungsverfahren“ dauert 12 Monate und ist an schwerbehinderte und/oder sehbehinderte Personen gerichtet, die zuvor eine technische Berufsbildung absolviert haben (z. B. Schlosser*iin, Industriemechaniker*in, Produktdesigner*in und viele mehr). Inhalte der Ausbildung sind sowohl theoretischer als auch praktischer Natur und reichen von Kostenplanung und rechtlichen Aspekten bis hin zur Herstellung von Bauteilen. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Absolvent*innen ein IHK-Zertifikat.

Weitere Informationen zur Ausbildung „Fachkraft Additive Fertigungsverfahren“ können Sie auch unserem Flyer entnehmen.

Erfahrungsbericht: 3D-Druck Ausbildung am BFW Düren während der Corona-Pandemie

3D Grafiken für den 3D Druck zusammen mit den gedruckten Gegenständen

Am 04. Januar 2021 haben zwei neue Teilnehmer die Qualifizierungsmaßnahme begonnen. Zunächst standen die theoretischen Lehrinhalte sowie die Einführung in die CAD-Software auf dem Plan, die dank der E-Learning-Plattform und dem Videokonferenzsystem auch sehr gut durchgeführt werden konnten. Die Verlängerung der Corona-Schutzmaßnahmen erforderte jedoch ein wenig Improvisation, um die praktische Ausbildung auch im Homeoffice beginnen zu können. So wurde einem Teilnehmer ein 3D-Drucker nach Hause geliefert, damit auch dieser die zu konstruierenden Bauteile mithilfe des Druckers herstellen konnte. In virtueller Teamarbeit entwickelten beide Teilnehmer ihre eigene Interpretation zum Thema ,,Karussell“, indem sie ein komplexes Modell eines Karussells mit Haien auf einer beweglichen Plattform erstellten.


Im Bild oben sieht man die Karussell-Konstruktion. Darunter ist der offene Zustand dieser abgebildet, auf der man zusätzlich die drei Haifische auf der Plattform im Inneren erkennt. Die große Abbildung zeigt die in 3D-gedruckten Haifische, die Konstruktion eines einzelnen Hais ist auf dem kleinen Foto oben rechts dargestellt.

Weitere Informationen: Link zum Artikel in der Dürener Zeitung vom 21. Dezember 2018