Aufgeben ist keine Option

Als Dennis Grosser im Mai 2020 seine Eignungsabklärung im BFW Düren durchlaufen hat, hatte er schon Einiges hinter sich.

Nach seinem Schulabschluss begann der Lipperländer eine Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur. Er hatte die Absicht, eine erfolgreiche Lehre zu absolvieren, anschließend in diesem Beruf Fuss zu fassen und sich für zusätzliche Aufgaben weiter zu qualifizieren.

Ein jähes Ende fand dieses Vorhaben durch einen schweren Autounfall, der verschiedene Operationen, eine lange Behandlungsperiode und eine noch längere Rehabilitationszeit nach sich zog. Eine harte Bewährungsprobe für den heute 43-jährigen, der aber nicht gewillt war, den Kopf in den Sand zu stecken.

Als Herr Grosser wieder in der Lage war einer geregelten Tätigkeit nachzugehen, hat er zunächst als Produktionsmitarbeiter in der Möbelherstellung und als Begleitperson in einem Behindertenfahrdienst gearbeitet.

„Ich wollte aber gerne einen Berufsabschluss erlangen, um mehr berufliche Perspektiven zu haben und begann so 2004 eine Umschulung zum Orthopädieschuhmacher.“ – erinnert sich Herr Grosser. Mit viel Engagement und Motivation gestartet, konnte die Enttäuschung nicht größer sein, als er 2007 die praktische Prüfung aufgrund der immer schlechter werdenden Sehfähigkeit nicht in der erforderlichen Zeit absolvieren konnte und quasi erneut mit leeren Händen dastand.

„Eine wirklich schwere Phase in meinem Leben. Ich hatte nicht nur zu verarbeiten, dass ich keinen Berufsabschluss erlangt habe, sondern auch, dass aufgrund meines Unfalls meine Sehfähigkeit immer mehr nachlässt und im schlimmsten Fall sogar zur Erblindung führen kann.“

Nach vier Jahren Tätigkeiten im Bereich Schuhtechnik und erneut als Begleiter in einem Behindertenfahrdienst, ging Dennis Grosser erneut eine Ausbildung, diesmal zum Einzelhandelskaufmann an, die er 2013 erfolgreich absolvieren sollte. In diesem Beruf hat er dann rund vier Jahre im Bereich Schuhverkauf gearbeitet.

Aufgrund des sich weiterhin verschlechternden Sehvermögens, seiner vorhandenen Rückenleiden und des eingeschränkten Hörvermögens musste Herr Grosser seine bisherige Tätigkeit als Verkäufer im Einzelhandel leider beenden. Um seine Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt unter Berücksichtigung seiner visuellen und körperlichen Voraussetzungen angemessen zu berücksichtigen, nahm Dennis Grosser nach einer Beratung bei der Deutschen Rentenversicherung Westfalen, an eingangs erwähnter Eignungsabklärung im BFW Düren teil.

In der folgenden Integrationsmaßnahme verschlechterte sich seine Sehfähigkeit leider erneut derart, dass er die Maßnahme aus gesundheitlichen Gründen abbrechen und in die blindentechnische Grundrehabilitation wechseln musste.

Nach dem Erlernen der Techniken des blindengerechten Arbeitens, konnte Dennis Grosser Anfang November, durch Vermittlung des BFW und Praktika zur Erprobung, eine Stelle als Telefonist beim Amtsgericht in Siegburg antreten.

„Ich bin dem BFW in Düren sehr dankbar, denn die Mitarbeiter*innen dort haben mich nicht nur professionell ausgebildet, sondern in schwierigen Situationen auch sehr gut unterstützt und gefördert, sodass ich nun, beruflich und privat, gut vorbereitet neu durchstarten kann.“