Augengesundheit ins Rampenlicht rücken: BFW Düren bei „Sehenswürdig!“ 

Berlin – Über zehn Millionen Menschen in Deutschland leben mit Augenerkrankungen – viele davon, ohne es zu wissen. Trotz der wachsenden Betroffenenzahlen fristet das Thema Augengesundheit gesundheitspolitisch oft ein Schattendasein. Gemeinsam mit PRO RETINA Deutschland, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), der Amgen GmbH und den Healthcare-Frauen hat das Berufsförderungswerk Düren die Veranstaltung „Sehenswürdig! Politische Veranstaltung zur Augengesundheit“ mit veranstaltet, um auf die Versorgungslücken und Herausforderungen Betroffener aufmerksam zu machen. 

Dr. Inge Jansen, Geschäftsführerin des BFW Düren, nahm aktiv am Panel Talk teil und brachte die Perspektive der Berufsförderungswerke für blinde und sehbehinderte Menschen ein. 

Steigende Zahl von Augenerkrankungen

Die altersabhängige Makula-Degeneration (AMD), das Glaukom und die diabetische Retinopathie nehmen zu – vor allem durch den demografischen Wandel. Simone Borchardt, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, machte deutlich, dass frühzeitige Prävention und Versorgung entscheidend sind, um die persönlichen und gesellschaftlichen Folgen von Augenerkrankungen zu minimieren. 

Alltag und Rehabilitation 

Blinde und sehbehinderte Menschen müssen viele Fähigkeiten neu erlernen – von der Orientierung in unbekannten Räumen bis zum sicheren Umgang im Alltag. Ein zentrales Problem ist die fehlende Rehabilitation nach Späterblindung: Diese Leistungen sind im Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht vorgesehen und müssen häufig selbst finanziert werden. Auch die Ausbildung von Mobilitäts- und Rehalehrer*innen ist teuer und wird nicht refinanziert. Dario Madani, Geschäftsführer der PRO RETINA Deutschland e.V. fordert daher, diese Angebote stärker im SGB V zu verankern. 

Berufliche Teilhabe 

Die Podiumsdiskussion zeigte, wie wichtig Beratung und Begleitung für blinde und sehbehinderte Menschen im Arbeitsleben sind. Dr. Jansen wies darauf hin, dass Betroffene oft vorschnell Aufhebungsverträge unterschreiben, bevor sie ihre beruflichen Möglichkeiten oder Umschulungsangebote kennen. Die Berufsförderungswerke bieten hier individuelle Beratung, Orientierung und praxisnahe Reha-Maßnahmen, um die berufliche Teilhabe zu sichern. 

Notwendige Reformen

Weitere zentrale Forderungen aus der Veranstaltung: 

  • Systematische Erfassung von Menschen mit Sehbeeinträchtigungen 
  • Frühzeitige Früherkennung von Augenerkrankungen 
  • Bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt für sehbehinderte Menschen 
  • Abbau bürokratischer Hürden bei Hilfsmitteln und Mobilitätstrainings 
  • Förderung von innovativen Ansätzen zur Unterstützung Betroffener 

Simone Borchardt kündigte an, das Leistungsrecht im Hinblick auf das Sozialgesetzbuch V und die Eingliederungshilfe zu prüfen, um Betroffene mit den richtigen Hilfsmitteln und der nötigen Teilhabe wieder ins Leben zurückzuführen

Fazit

Die Veranstaltung machte deutlich: Augengesundheit darf nicht länger im Schattendasein stehen. Als Mitveranstalter konnte das BFW Düren die Perspektive von Betroffenen aktiv einbringen und wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung von Reha- und Unterstützungsangeboten sammeln.