Jobcoaching für blinde und sehbehinderte Menschen

Nahaufnahme einer Person, die ihre Arme auf einen Tisch abgelegt hat. Daneben liegen ein Blatt Papier, ein Stift und eine rote Brille.

Ein bewährtes Angebot des IFD-Sehen

Mit Schwierigkeiten im Job wurde jeder von uns schon einmal konfrontiert. Seien es interne Probleme innerhalb des Unternehmens oder Kommunikationsschwierigkeiten mit Kunden und Auftraggebern. Für blinde Menschen oder solche mit Seheinschränkungen gibt es in diesen Fällen sogar professionelle Unterstützung.

IFD Sehen” ist ein Integrationsfachdienst für blinde und sehbehinderte Menschen im Rheinland, der es sich zum Ziel gemacht hat, die Integration dieser Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu sichern und bei Fragen und Schwierigkeiten am Arbeitsplatz zu helfen.

Jobcoaching für blinden Telefonist & seine Erfahrungen

Ein Mann, es ist Bernd Hermandung, mit grauen, kurzen Haaren und einem Oberlippenbart. Er trägt ein weißes T-Shirt und sitzt in einem Stuhl vor einem Computer mit einer Tastatur für Blinde. Dabei hat er ein schwarzes Headset auf.

Bernd Hermandung hatte ein solches Jobcoaching wahrgenommen, nachdem eine schwierige Gesprächssituation mit einem Bürger vollständig aus dem Ruder gelaufen war. Das war ihm, dem seit seiner Kindheit blinden Telefonisten, in der Telefonzentrale das erste Mal in seinem Arbeitsleben passiert. Seit seiner Ausbildung im BFW Düren, welche er mit erfolgreichem Abschluss und anschließender Tätigkeit in der Kreisverwaltung Heinsberg absolvierte, stieg der Stresspegel wegen hoher Anforderungen an die Gesprächsführung stetig.

Die eskalierte Situation wurde von der Vorgesetzten Maren Thelen und Hans-Peter Krienke, dem stellvertretendem Schwerbehindertenbeauftragten, zum Anlass genommen, Hilfe beim IFD Sehen – Bereich Sicherung – einzuholen. Der zuständigen IFD-Fachberaterin Susanne Lenzke war schnell klar, dass die Krise am besten durch ein Jobcoaching mit anschließender Stabilisierung aufgefangen werden kann.

Jobcoaching am Arbeitsplatz

Die speziell für die Belange von blinden und sehbeeinträchtigten Menschen geschulte Jobcoaching Claudine Schulz nahm ihre Arbeit am Arbeitsplatz auf und konzipierte mit Hilfestellung durch den Fachbereich Kommunikation des BFW Düren ein individuell zugeschnittenes Arbeitstraining mit direktem Tätigkeitsbezug. Dazu gehörten insbesondere:

  • die Stärkung der vorhandenen Ressourcen in der Gesprächsführung unter Anwendung von Gesprächstechniken. Auf die damit verbundenen Rollenspiele hatte sich Bernd Hermandung besonders gefreut.
  • das Üben eines schlichtenden Gesprächsstils im direkten Kontakt.
  • die Förderung der Work-Life-Balance im Umgang mit Stress.
  • die proaktive Kommunikation zum Thema Sehbehinderung.

Die Arbeitsmaterialien wurden auch in Punktschrift zur Verfügung gestellt.

Das Ergebnis des Jobcoachings

Die langfristige Begleitung über ein halbes Jahr brachte auch im Umfeld des Betroffenen einiges in Bewegung. Auf Anregung aus dem Jobcoaching wurde durch den Arbeitgeber die schon länger geplante, aber immer wieder verschobene Auffrischung der Mobilitätsschulung für den Arbeitsweg durch einen Mobilitätstrainer endlich durchgesetzt und durchgeführt.

Bernd Hermandung ist dankbar für die Unterstützung und lobte: „Meine Stärken im Coaching noch einmal herauszuarbeiten, war ein neues Erlebnis für mich. Ich passe wirklich immer noch sehr gut zu meinem Job.“ Und für diesen hat es sich gelohnt zu kämpfen: „Sogar meine Familie hat bemerkt, dass ich wieder viel offener und ruhiger geworden bin.“

Auch beim IFD Sehen ist man froh, dass durch dieses zielgerichtete Vorgehen solche Situationen am Arbeitsplatz meist kurzfristig aufgefangen werden können. Daher wird empfohlen, sich bei Problemen am Arbeitsplatz (durch das eingeschränkte Sehen) rechtzeitig bei den zuständigen Fachberaterinnen zu melden.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.ifd-sehen.de
www.ifd-sehen.de/beratungsangebot/jobcoaching-sehen.php

Zum Leistungsangebot vom BFW Düren gelangen Sie hier.