Mit Sehbehinderung zurück ins Arbeitsleben

Alexander Klein steht mit Brille und kariertem Hemd hinter einem Buchstabenaufsteller "NRW".

Alexander Kleins Weg von der Landesqualifizierung ins Innenministerium

Alexander Klein ist 24 Jahre alt und arbeitet heute im Innenministerium in Nordrhein-Westfalen. Der Weg dorthin war ein besonderer, denn durch den Ausbruch seiner Sehbehinderung wurde seine berufliche Zukunft stark beeinflusst. „Ich habe diese Sehbehinderung (Morbus Stargardt) seit meiner Geburt, allerdings ist sie erst so richtig im Alter von 18 Jahren ausgebrochen. Ich hatte dann zeitnah zwei starke Schübe und diese haben meine Sehkraft stark reduziert“, erzählt Alexander. Aufgrund der Sehbehinderung musste er sogar die Schule frühzeitig abbrechen, das Fachabitur holte er durch ein Praktikum nach. Dann ging die Suche nach der richtigen Arbeitsstelle los.

Mit Sehbehinderung die richtige Arbeitsstelle finden

Mit Sehbehinderung zu arbeiten, ist grundsätzlich kein Problem – vorausgesetzt es wird die richtige Arbeitsstelle gefunden und es stehen einem Hilfsmittel zur Verfügung, wenn diese benötigt werden. „Ich habe eine Ausbildung zum Hotelfachmann begonnen, diese allerdings nach einem Monat gekündigt, da ich für mich selbst festgestellt habe, dass ich mit meiner Sehbehinderung zu viele Dinge übersehe oder gar nicht wahrnehme“, erinnert sich Alexander.

Viele Menschen, die im Laufe ihres Lebens erblinden, wissen anfangs nicht, welche Berufe für sie geeignet sind und welche Möglichkeiten sie haben. In einem kostenlosen Beratungsgespräch bei uns am BFW Düren wird beispielsweise über Rehabilitationsmöglichkeiten für sehbehinderte und blinde Menschen informiert. Alexander kannte das BFW Düren schon von seinem Bruder: „Durch meinen Bruder, der dieselbe Sehbehinderung hat, wusste ich vom BFW Düren. Er hat dort den Kaufmann für Büromanagement und die Landesqualifizierung NRW absolviert. Da ich kein Bürokaufmann werden wollte, habe ich im BFW die Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten angestrebt und erfolgreich beendet“.

Es ist ein Bildausschnitt von einem ausgedruckten Lebenslauf zu sehen. Auf dem Blatt Papier liegt ein blauer Kugelschreiber und eine schwarze Brille.

Seinen Abschluss hat er mit Ausbruch der Corona-Pandemie gemacht, sodass es umso schwieriger war, beruflich Fuß zu fassen. Während seiner Arbeitssuche hat sich Alexander bei mehreren Stellen beworben. Er wurde daraufhin zu drei Bewerbungsgesprächen eingeladen und hatte auch einen Probearbeitstag. Danach hat er jedoch von allen drei Arbeitgebern eine Absage erhalten. Also entschied er sich, seinem Bruder erneut zu folgen und ebenfalls die Landesqualifizierung NRW zu absolvieren.

Landesqualifizierung NRW am BFW Düren

Die Landesqualifizierung ist ein Angebot des Landes Nordrhein-Westfalen für arbeitslose schwerbehinderte Menschen. Es handelt sich üblicherweise um eine 8-monatige Qualifizierungsmaßnahme mit der Voraussetzung, dass die Teilnehmenden bereit sind, im Anschluss eine angebotene Stelle innerhalb von Nordrhein-Westfalen anzunehmen. Alexander hat diese Ausbildung 2020 begonnen: „Die Landesqualifizierung habe ich ca. 3-4 Monate nach dem Abschluss des Verwaltungsfachangestelltenlehrgangs begonnen. Während der Landesqualifizierung habe ich diverse Angebote von Landesbehörden erhalten, mich aber aufgrund des Aufgabenfeldes für das Angebot des Innenministeriums entschieden. Die Abschlussprüfungen fanden im März und April statt und seit dem 02.05.2021 arbeite ich nun im Innenministerium“.

Heute ist Alexander Ansprechpartner in der Personalabteilung des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen. Was genau er dort macht und wie Alexander diese Aufgaben mit seiner Sehbehinderung ohne Probleme erledigen kann, erzählt er in dem folgenden Video:  

Urheberrechte: Dieses Video wurde von dem Ministerium des Inneren des Landes Nordrhein-Westfalen erstellt.

Link zur Veröffentlichung des Artikels von Verena Müller in der Aachener Zeitung