Health Report 2024: Veränderung der Augengesundheit in der Gesellschaft

Das Bild zeigt einen Gesichtsausschnitt einer ungen Frau mit brauchen Haaren. Es sind die hellbraunen Augen zu sehen und die Nase. Die Frau blickt nach oben.

„Je mehr wir uns auf das Sehen fokussieren, desto schlechter sehen wir“, so heißt es in dem aktuellen Health Report 2024*. Der Report wird jährlich von dem Zukunftsinstitut veröffentlicht und zeigt aktuelle Trends und Entwicklungen in den Gesundheitsmärkten. In diesem Jahr ist ein Themenschwerpunkt die Augengesundheit, weil diese sich besonders durch die technischen Entwicklungen und Ereignisse, wie der Ausbruch des Coronavirus in der Gesellschaft, stark verändert.

Veränderung des Sehvermögens durch Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat jeden Einzelnen der Gesellschaft dazu gezwungen, sich auf neue Lebensbedingungen und Herausforderungen einzustellen. Das hatte für viele sowohl mentale als auch körperliche Folgen, wie z.B. Gewichtszunahme oder Stimmungsänderungen durch weniger Bewegung und kaum soziale Kontakte. Aber auch das Sehvermögen und ihre Funktionen wurden auf die Probe gestellt und unsere Augen mussten sich auf verschärfte Bedingungen einstellen. Die vermehrte Nutzung von Laptop oder Smartphone im Homeoffice oder Homeschooling haben auch das Sehvermögen verändert. Durch die erhöhte Bildschirmzeit wurde der Blick auf die Nähe gelenkt und die Augen mussten vermehrt auf Gegenstände im Nahbereich scharf stellen – „der Weitblick ging im wahrsten Sinne des Wortes verloren“, heißt es in dem Report.

Die Folge: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine bleibende Myopie – im Sprachgebrauch besser bekannt als Kurzsichtigkeit – ausbildet, steigt. Aktuelle Erkenntnisse werden zurzeit als „Quarantäne-Myopie“ bezeichnet und besagen u.a., dass Kurzsichtigkeit mittlerweile auch immer mehr jüngere Kinder betreffe.

Kurzsichtigkeit: Neue Normalität?

Nicht nur die Bildschirmzeit an sich fördert Kurzsichtigkeit, auch der Anstieg der Wissenskultur insgesamt. Eine britische Studie hat nämlich bereits im Jahr 2018 nachgewiesen, dass Kurzsichtigkeit sehr stark mit der Zeit korreliert, die jemand insgesamt zur Schule geht oder die Universität besucht. In Einzelfällen kann sich demnach die Sehstärke schon innerhalb weniger lernintensiver Monate massiv verschlechtern**.

Die Gefahr, dass Kurzsichtigkeit zu der neuen Normalität der Gesellschaft wird, war somit auch schon vor der Corona-Pandemie Thema und hat sich nun noch weiter verschärft.

Mit häufigeren Sehschwächen geht aber auch ein neuer Trend einher: das Tragen von Brillen. Was früher oft durch Kontaktlinsen ersetzt wurde, ist heute wieder modern. Brillen gelten vielmehr als modisches Accessoire und sind Ausdruck des eigenen Lifestyles geworden.

Entwicklungen und Prävention

Dadurch, dass unsere Gesellschaft künftig vermehrt auf Brillen und Kontaktlinsen angewiesen sein wird, bemühen sich Entwickler immer mehr um neue (Hightech-)Lösungen im Bereich der Augenoptik. Auch für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen wird stetig an Innovationen gearbeitet, um Betroffenen besser helfen zu können. Und auch Berufsförderungswerke wie bei uns in Düren werden sicherlich an Bedeutung gewinnen. Daher arbeiten wir weiterhin daran, als professioneller Partner unser Angebot an unsere Teilnehmenden individuell anzupassen.

Da zu erwarten ist, dass der Anteil von Sehschwächen bei Kindern und Jugendlichen auch in den nächsten Jahren weiter ansteigt, gewinnt die Aufklärung der Eltern und eine frühzeitige Prävention für Betroffene immer mehr an Bedeutung. Denn Kurzsichtigkeit im jungen Alter führt zu einem erhöhten Risiko für Netzhautablösungen, Katarakte und Glaukome im Alter.

Laut des Health Reports empfiehlt sich einmal ein gesunder Mix aus digitalem Lernen und analogem Sehen: „Als erste Maßnahme könnte es auch schon helfen, überhaupt ein neues gesellschaftliches Bewusstsein dafür zu schaffen, dass das Lernen am Laptop oder Tablet viele strukturelle Probleme beseitigt, im Gegenzug aber neue schafft“. Zudem sollten Schulen den Kindern die Möglichkeit geben, einem steigenden Bewegungsmangel entgegenzuwirken, indem sie mehr Zeit an der frischen Luft verbringen sollten. Denn „man kann ganz klar sagen: Wenn Kinder zwei Stunden am Tag draußen sind, halbieren sie ihr Kurzsichtigkeitsrisiko im Vergleich zu denen, die das nicht machen“, sagt Arzt für Neuroophthalmologie und Experte der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft Wolf Alexander Lagrèze.

Das Fazit lautet also: Frische Luft und vor allem Entspannungspausen für die Augen in einer immer weiterwachsenden digitalen Welt werden für die gesamte Gesellschaft immer wichtiger.

* Mountjoy, E., Davies, N. M., Plotnikov, D., Smith, G. D., Rodriguez, S., Williams, C. E., … & Atan, D. (2018). Education and myopia: assessing the direction of causality by mendelian randomisation.
** Mühlhausen, C. (2023). Health Report 2024: Trends und Entwicklungen in den Gesundheitsmärkten. Zukunftsinstitut.