Mit Engagement, innerer Kraft und der Unterstützung zweier Berufsförderungswerke hat Julia Dahmen ihren beruflichen Weg gefunden.
Auch Schicksalsschläge und Umwege konnten die junge Frau nicht aufhalten. Vor etwa sieben Jahren zeigten sich bei der heute 36jährigen Julia Dahmen die ersten Augenschäden aufgrund einer Diabetes I. Innerhalb eines Jahres erfolgten mehrere Behandlungen, die die Krankheit zwar etwas mildern, aber nicht zu heilen vermochten. Deshalb konnte Frau Dahmen ihren Beruf der Restaurantfachfrau dauerhaft nicht mehr ausüben. Nach der Ausbildung hatte sie etwa fünf Jahre in einem Steakhouse am Flughafen Köln/Bonn gearbeitet und mochte vor allem die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und den Kundenkontakt. Die Rentenversicherung Rheinland schlug ihr eine Beratung im BFW Düren vor. Dort empfahl das Assessment den Beruf der Kauffrau für Büromanagement.
Büro? Das kam auf den ersten Blick nicht infrage. Frau Dahmen war flexible Arbeitsbereiche und Bewegung in jeder Hinsicht gewöhnt. Aber die innerbetrieblichen Einsatz- und Entwicklungs-möglichkeiten auch und gerade im Büromanagement-Bereich überzeugten sie schließlich.
Das war 2019. Im Jahr 2020 kam Corona. Und damit – neben allen anderen Einschränkungen – Homeschooling und ein verkürztes Praktikum in der Verwaltung eines Gastro-Management-Betriebes, wo Frau Dahmen zumindest aber ihre bisherige Berufserfahrung gut einbringen konnte.
Im Frühjahr 2021 musste sie dennoch ihre Umschulung im BFW Düren abbrechen, denn ihre Mutter starb nach langer Krankheit … und die Oma war pflegebedürftig! Alles schien über der jungen Frau zusammenzubrechen. Sie war klug genug, sich Hilfe zu holen, um im Alltag wieder Fuß fassen zu können.
Julia Dahmen fragte im BFW Düren nach, ob sie dort die Abschlussprüfung nach der langen Unterbrechung ablegen könne. Dies war nach Rücksprache zwischen dem BFW Düren und der IHK Aachen in Kooperation mit dem BFW Köln möglich. Dort konnte Frau Dahmen in eine bestehende Prüfungsklasse integriert werden. Die notwendigen technischen Hilfsmittel wurden vom BFW Düren bereitgestellt. Aber die Zeit war kurz und die Umgebung neu: nur sechs Wochen Zeit bis zur Prüfung, an einem neuen Ort mit anderen Gegebenheiten und fremden Menschen …
Aber, womit sie selbst kaum gerechnet hatte: Sie bestand die schriftliche und mündliche Abschlussprüfung – und zwar mit der Gesamtnote „gut“! Diese Prüfungen fanden – wegen der notwendigen Hilfsmittel – im BFW Düren statt und Frau Dahmen freute sich, alte Bekannte und Ausbilder wiederzusehen und noch einmal Internat und Verpflegung genießen zu können.
Kurz darauf hatte sie ein Vorstellungsgespräch bei der Zentralverwaltung von PORTA-Möbel in Frechen und schon 8 Wochen später begann ihre Arbeit in der Reklamationsabteilung. „Schwierige und manchmal auch verärgerte Kunden bin ich ja von meiner früheren Tätigkeit als Restaurantfachfrau gewohnt“, sagt sie. Ein nettes Team arbeitete sie bei PORTA ein und gab jegliche Unterstützung. Sogar bei der Beschaffung der wegen ihrer Seheinschränkung nötigen Hilfsmittel ist ihr Arbeitgeber in Vorleistung getreten. Und – für Julia Dahmen nicht unerheblich: Der Arbeitsweg mit dem ÖPNV dauert kaum zehn Minuten.
Auf die Frage nach ihrem Motto für das Arbeitsleben, antwortet sie:
„Weitergehen lohnt sich!“
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