Typische Blindenberufe: Berufsmöglichkeiten für blinde und sehbehinderte Menschen

Ein Buch mit Blindenschrift liegt aufgeklappt auf einem Tisch. Zwei Hände führen eine andere Hand über die Schriftzeichen.

Berufliche Perspektiven eröffnen sich meist erst durch verschiedene Faktoren. So beeinflussen individuelle Voraussetzungen, Lebensumstände oder auch die eigenen Ansprüche die Berufswahl. Die Möglichkeit den Beruf seiner Wahl ausüben zu können, ist dabei nicht jedem gegeben. Besonders Menschen mit Handicap sind von Anfang an eingeschränkter in ihrer Berufswahl als Menschen ohne Handicap. Früher gab es daher auch mehr „typische Blindenberufe“, wie z. B. Telefonist*in, als heute. Denn mittlerweile gibt es auch für blinde und sehbehinderte Menschen viele etablierte Berufe, die zuvor nur sehenden Menschen vorbehalten waren, die sie durchaus ausüben können.

Der Wandel der Berufsmöglichkeiten

Die Arbeitswelt für sehbehinderte und blinde Menschen hat sich in den letzten 100 Jahren verändert. In der früheren Gesellschaft war oft die Rede von klassischen bzw. typischen Blindenberufen. Dazu gehörten Berufe wie Korbmacher*in, Bürstenbinder*in oder Musiker*in.  Die Möglichkeit, auch akademische Berufe auszuüben, kam erst dank technischer Innovationen, gesellschaftspolitischem Fortschritt und dem Engagement von Betroffenen. Dadurch haben sich heutzutage zahlreiche neue Berufsbilder für Menschen mit Handicap etabliert.

Natürlich gibt es damals wie heute logische Einschränkungen, welche es Menschen mit einer starken Seheinschränkung beispielsweise nicht ermöglichen Pilot*in oder Busfahrer*in zu werden. Darüber hinaus gibt es aber zahlreiche andere Möglichkeiten für die Menschen, zu studieren oder sich ausbilden zu lassen. Auch Umschulungen, wenn eine Erblindung erst zu einem späteren Zeitpunkt eintritt und man den eigentlichen Beruf nicht mehr ausüben kann, sind heutzutage in vielen Bereichen möglich und werden von Einrichtungen wie den Berufsförderungswerken unterstützt.

Darum ist (berufliche) Rehabilitation für sehbehinderte und blinde Menschen so wichtig

Der ausgeübte Beruf und die Position spielen oftmals eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen und privaten Leben. Dass Menschen mit Handicap besonders eingeschränkt in ihrer Berufswahl sind, stimmt nur dahingehend, dass sie aufgrund der persönlichen Einschränkung ein Defizit gegenüber Menschen ohne Handicap haben. Trotzdem erschließen sich auch für Menschen mit Handicap viele Möglichkeiten, wenn sie die Chance dazu erhalten.

Back To Worklife

Wir am BFW Düren unterstützen daher besonders bei der beruflichen Rehabilitation. Getreu unserem Motto: Back To Worklife (deutsch: Zurück ins Arbeitsleben). Denn eine frühzeitige und zielgerichtete Unterstützung ist wichtig, wenn es darum geht, Menschen, die im Laufe ihres Lebens unter einer (fortschreitenden) Seheinschränkung leiden, Teilhabe zu ermöglichen. Bevor Menschen mit einer Sehbehinderung oder erblindete Menschen sich aber wieder in ihrem Alltag zurechtfinden und sich eventuell beruflich neu orientieren können, müssen sie Techniken und Fertigkeiten erlernen. Dafür bieten wir ein breites Programm für die bestmögliche Unterstützung – von der individuellen Rehabilitationsberatung und Maßnahmen der Grundrehabilitation (zum Beispiel Orientierungs- und Mobilitätstraining oder Vermittlung Lebenspraktischer Fertigkeiten/LPF) bis hin zu speziellen Vorbereitungslehrgänge und Integrationsmaßnahmen – um Betroffene bei einem direkten Wiedereinstieg in das Berufsleben zu unterstützen.

Dabei gehen die Berufsmöglichkeiten weit über typische Blindenberufe hinaus. Trotzdem eignen sich bestimmte Berufsfelder oder Umgebungen besonders gut für Menschen mit Sehbehinderung. So sind beispielsweise Berufe im Gesundheitswesen (z. B. Physiotherapeut*in) oder Büroberufe (z. B. Kauffrau/-mann für Büromanagement) beliebte Gebiete.

Eine Übersicht über unser Ausbildungsangebot findet ihr hier!

Unterstützung im Beruf

Sind Menschen mit Seheinschränkung erst einmal im Beruf, meistern sie diesen meist ohne Probleme und benötigen eher selten externe Hilfe. Manchmal kommt es neben dem täglichen Berufsalltag zu Situationen oder Herausforderungen, in denen sich Betroffene oder Arbeitgeber*innen Hilfe explizit wünschen.

Jobcoaching „Sehen“ am BFW Düren

Wir am BFW Düren bieten beispielsweise eine passgenaue Beratung am Arbeitsplatz an, um Menschen mit Sehbehinderung und ihre Arbeitgeber bestmöglich zu unterstützen. In unserem Angebot Jobcoaching „Sehen“ sprechen wir gemeinsam mit Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen über gewünschte Ziele, Inhalte und den zeitlichen Ablauf. Das gezielte Arbeitstraining soll dabei die Fertigkeiten und Kompetenzen der Menschen erhalten und im besten Fall sogar erweitern.

Hilfsmittel am Arbeitsplatz

Manchmal sind Menschen mit Sehbehinderung auf spezielle Hilfsmittel am Arbeitsplatz angewiesen. Nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ wollen wir am BFW Düren auch hier Unterstützung bieten und durch unseren Hilfsmittelpool die Bedingungen am Arbeitsplatz so optimieren, dass jede*r Arbeitnehmer*in so uneingeschränkt wie möglich seinen Beruf ausüben kann.

Denn erst wenn beides gegeben ist – eine gute Qualifizierung und eine optimierte Arbeitsplatzausstattung – kann der sehbehinderte Mensch seinen Beruf ausüben und die Seheinschränkung bestmöglich kompensieren.