Umschulung für sehbehinderte und blinde Menschen

Ein junger Mann mit dunklen Haaren, Bart und einem grauen T-Shirt sitzt an einem Arbeitsplatz mit Computer. Dabei trägt er ein Headset und zeigt auf den Bildschirm.

Augenerkrankungen treten oft schicksalhaft auf und das meist erst im Laufe des Lebens. Dabei ist nicht jede Erkrankung heilbar und kann auf eine dauerhafte Sehbehinderung oder Erblindung hinauslaufen. Neben den Veränderungen im Alltag müssen sich betroffene Arbeitnehmende auch die Frage stellen, ob die bisherige Berufstätigkeit noch weiter ausgeübt werden kann oder eine Umschulung bzw. berufliche Neuorientierung erforderlich.

Bei uns im Berufsförderungswerk sind solche Fragestellungen Alltag. Als eines von vier Beratungs- und Bildungszentren der beruflichen Rehabilitation blinder und sehbehinderter Menschen sind wir auf Wiedereingliederung und Umschulungen spezialisiert. Nach dem Motto „Back To Worklife“ beraten wir seit über 60 Jahren Betroffene und suchen gemeinsam individuelle Lösungen für die bestmögliche Rehabilitation.

Frühzeitige Abklärung und Beratung

Besonders wichtig ist eine frühzeitige Abklärung, ob der bisherige Beruf noch weiter ausgeübt werden kann oder eine Umschulung notwendig ist. Denn in vielen Fällen können entsprechende Hilfsmittel eingesetzt werden und so kann der Arbeitsplatz durch Schulungen gesichert werden. Wir bieten dafür persönliche Beratungstermine und Diagnostiken an und unterstützen beispielsweise mit unserem Hilfsmittelpool dabei, die Bedingungen am Arbeitsplatz zu optimieren.

Berufliche Perspektiven

Eine leere Straße mit steiniger Landschaft und Berge im Hintergrund. Es steht ein gelbes Straßenschild am Straßenrand mit einem Pfeil, der in zwei Richtungen zeigt.
Quelle: Unsplash / Pablo Garcia Saldana

Neuorientierung

Wenn es nicht möglich ist, den bisherigen Beruf zu erhalten und Betroffene arbeitslos werden, ist oft eine berufliche Neuorientierung notwendig. Hier können Umschulungen speziell für sehbehinderte und blinde Menschen hilfreich sein. Wir bieten ein breites Ausbildungsprogramm mit vielfältigen Schwerpunkten dazu an. Besonders Berufe im Kommunikations-, Büro- oder Verwaltungsbereich bieten sich an, genau wie Gesundheitsberufe, um die Seheinschränkung gut berücksichtigen zu können.

Die Ausbildungsgänge beinhalten neben dem theoretischen Unterricht auch ein mehrwöchiges Praktikum und schließen in der Regel mit einer IHK-Prüfung ab.

Vorbereitung

Für die Umschulung sehbehinderter und blinder Menschen können unterschiedliche Vorbereitungslehrgänge wahrgenommen werden. Diese erstrecken sich je nach Themenschwerpunkt über einen bis zwölf Monate.

Wir bieten allgemeine Vorbereitungskurse an wie z. B. einen Vorkurs für Blinde oder einen Rehabilitationsvorbereitungslehrgang. Für Teilnehmende, die später einmal eine Ausbildung im Gesundheitswesen anstreben – also beispielsweise Physiotherapeut*in werden möchten – wird der Grundlehrgang Physikalische Therapie angeboten.

BFW-Ausbilder Chrstian Blome steht einem Teilnehmenden gegenüber und erklärt etwas an einem Skelettmodell. Er trägt eine blaue FFP2-Maske und ein schwarzes T-Shirt. Der Teilnehmer trägt eine schwarze Kappe, FF2-Maske und T-Shirt.

Integrationsmaßnahme als “Quereinstieg”

Außerdem ist es bei uns möglich, eine einjährige Integrationsmaßnahme zu absolvieren. Das Ziel ist es, Kenntnisse und Fertigkeiten herauszuarbeiten und zu festigen, um danach den Wiedereinstieg in das Berufsleben zu ermöglichen. Dazu zählen Inhalte wie Bewerbungstrainings oder Grundlagen neuer Kommunikationstechniken. Danach wird ein betriebliches Praktikum absolviert, welches im besten Fall in ein festes Arbeitsverhältnis übergeht.

Vermittlung ist unsere Pflichtaufgabe

Unser Ziel in Düren ist es, die Teilnehmenden bestmöglich zu beraten und zu unterstützen. Dabei streben wir immer die berufliche Rehabilitation bzw. die Integration in den Arbeitsmarkt an. Wir helfen den Teilnehmenden dabei, einen passenden Arbeitsplatz zu finden, der auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten zugeschnitten ist. Dabei geht unsere Betreuung auch über die Teilnehmenden hinaus bis hin zu den Arbeitgebenden, denen wir bei Bedarf ebenfalls unterstützend zur Seite stehen. So konnten wir bisher statistisch gesehen 70 Prozent der Teilnehmenden (wieder) in Berufe begleiten.