„Hätte mir vor ein paar Jahren jemand gesagt, dass ich 2023 als Verwaltungsfachangestellte in der Gemeindeverwaltung Kreuzau tätig sein werde und auch dort leben werde, hätte ich denjenigen wahrscheinlich für verrückt erklärt,“ lacht die heute 40-jährige Stefanie Weers.
Die gebürtige Wilhelmshavenerin war nach ihrer Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin in Emden jahrelang in der Pflege tätig, unter anderem auch als Pflegedienstleitung.
Das war schon alles andere als einfach; mit angeborenem grauen Star auf beiden Augen musste sie sich sowohl im Berufs- wie auch im Privatleben immer wieder durchkämpfen und dem Handicap der Seheinschränkungen trotzen. „Es gab schon einige Phasen in meinem Leben, in denen ich frustriert war und mich fragte, warum gerade ich mich mit solchen Einschränkungen herumschlagen muss.“
Schon im Alter von drei Monaten musste Frau Weers zum ersten Mal an den Augen operiert werden. Es folgten noch weitere notwendige Augenoperationen, bevor schließlich aufgrund einer Netzhautablösung und Augapfel-Schrumpfung mit erheblichen Schmerzen, Anfang 2019 das linke Auge entfernt werden musste. „Da war ich schon ziemlich am Boden und hatte keine Ahnung wie es weitergehen soll.“
In der anschließenden medizinischen Rehabilitation wurde der blonden Norddeutschen dann empfohlen, zunächst einmal zu einer Eignungsabklärung das Berufsförderungswerk in Düren aufzusuchen, um dort Unterstützung zur Planung ihres weiteren, beruflichen Weges zu erhalten. In einem Beratungsgespräch mit der zuständigen Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover, wurde dann das weitere Vorgehen besprochen und Stefanie Weers begann im November 2019 ihren Qualifizierungsweg im BFW Düren.
Schnell war klar, dass die Mutter eines inzwischen erwachsenen Sohnes zunächst in der Blindentechnischen Grundrehabilitation die Techniken der blindengerechten Arbeitsweisen und den Umgang mit den entsprechenden Hilfsmitteln erlernen musste. Dies tat sie dann auch sehr motiviert und engagiert bis zum Sommer 2021, bevor sie in eine Umschulung zur Verwaltungsfachangestellten wechselte.
„Das war anfangs gar nicht so klar, denn zunächst hatte ich eigentlich den Plan, eine Ausbildung zur Physiotherapeutin anzuschließen. Dies änderte sich während der Grundreha aber recht bald. Das Berufsbild der Verwaltungsfachangestellten wurde für mich immer interessanter, sodass ich dann im Juli 2021 in diese Umschulung einmündete.“
Diesbezüglich ist sie den Menschen im BFW Düren wirklich sehr dankbar. Denn hier, so sagt die Neu-Kreuzauerin, habe sie von vielen Seiten gute und professionelle Unterstützung erhalten – sei es von der Teamleitung, der Sozialarbeiterin, den Dozent*innen, oder den Menschen in der Verwaltung.
Dank dieser Unterstützung hat Frau Weers im Juni dieses Jahres die Umschulung erfolgreich abgeschlossen und dann gleich im Juli bei der Gemeindeverwaltung Kreuzau ihre neue Arbeitsstelle angetreten. „Hier wurde ich sehr gut aufgenommen und ich fühle mich richtig wohl.“ Inzwischen hat sie auch eine Wohnung in Kreuzau gefunden, die sie in ein paar Wochen beziehen kann.
„Alles hat sich inzwischen zum Guten gewendet und wenn es auch ein steiniger Weg war, so bin ich sehr froh über die neuen Perspektiven.“