3D-Druck für Sehbehinderte

Adam Topolewski, der "Herr der Drucker" steht in einem Raum neben einem 3D-Drucker.

Kursangebot am BFW Düren

Der Kurs ist ein Angebot für schwer- und sehbehinderte Menschen mit einem technischen Berufsabschluss zur Qualifikation in der additiven Fertigungstechnik, also im 3D-Druck. Die Technologie wird zunehmend auch für Klein- und Mittelständische Unternehmen attraktiv, die wiederum auf der Suche nach geschultem Personal sind. Hierbei handelt es sich um eine 3- bis 4-monatige Ausbildung mit anschließendem Praktikum im Unternehmen. Mehr Infos dazu lesen Sie hier.

Adam Topolewski war 2020 der erste Teilnehmer dieser Integrationsmaßnahme und beantwortet im Interview  mit unserem Mitarbeiter Jürgen Hüllen Fragen zu Inhalten und seiner Erfahrung am BFW.

JH: Herr Topolewski. Sie waren im Jahr 2020 der erste Teilnehmer der Integrationsmaßnahme „Fachkraft für Additive Fertigungsverfahren“. Was hat Sie an dieser Ausbildung interessiert?

AT: Da ich mir vor der Ausbildung zur „Fachkraft für additive Fertigungsverfahren“ nie etwas Genaues unter dieser Bezeichnung vorstellen konnte, war ich neugierig, was es damit auf sich hat.

Beim Assessment habe ich mir einen Chip für einen Einkaufswagen gedruckt und war damals schon davon begeistert, wie genau die Fertigung mit dem 3D-Drucker funktioniert und wie kreativ man in der Konstruktion sein darf.

Da ich ursprünglich aus dem Zerspanungsbereich komme, wo Material beim Bearbeiten eines Bauteils abgetragen wird, ist die additive Fertigung für mich ein interessanter Gegenpol gewesen.

JH: Entsprach die Ausbildung Ihrer Erwartung und was empfanden Sie als besonders gut bzw. was lief nicht so gut?

AT: Die Ausbildung übertraf sogar meine Erwartungen, da ich mir diese nicht so umfangreich und facettenreich vorgestellt habe.

Da ich der erste und damals auch der einzige Teilnehmer war, fand ich die Intensität des Unterrichts sehr angenehm und lehrreich.

Ebenfalls fand ich die zahlreiche Abwechslung zwischen theoretischem Unterricht und der schnellen praktischen Umsetzung mit den verschiedenen 3D-Druckverfahren super spannend.

Rückblickend erinnere ich mich sehr gerne an diese Zeit zurück, auch wenn der Unterricht während des Lockdowns von zu Hause aus stattfinden musste und es mir trotz guter Betreuung nicht leicht fiel, der Ausbildung mit derselben Begeisterung wie zuvor zu folgen. Rückblickend bin ich aber froh und dankbar, auch diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen.

JH: Die Ausbildung wird durch die IHK zertifiziert. Was mussten Sie für die Zertifizierung durchführen und wie fanden Sie es?

AT: Für die Zertifizierung musste ich ein von mir selbst konstruiertes Bauteil/Modell drucken und in einer Präsentation den Prüfern in der IHK Aachen vorstellen.

Zuvor musste ich eine genaue Planung und Auflistung der Kostenübersicht des geplanten Bauteils der IHK vorlegen.

Das Bauteil (in meinem Fall ein 3D-Drucker-Modell) musste folgende Bedingungen/Voraussetzungen erfüllen:

1. Es mussten mindestens zwei verschiedene 3D-Druckverfahren verwendet werden.

2. Es mussten mindestens drei bewegliche Bauteile vorhanden sein.

Nach der Präsentation wurden noch zahlreiche Fragen von den Prüfern zur Fertigung und Umsetzung des Bauteils gestellt, die beantwortet werden mussten.

Die Prüfung empfand ich als umfangreich und ausbalanciert.

JH: Herr Topolewski, Sie haben nach der Ausbildung eine Beschäftigung gefunden. Was machen Sie jetzt beruflich?

AT: Das stimmt. Da ich eine unbefristete Stelle als Elektrohelfer angeboten bekommen habe, bin ich von Dortmund nach Düren gezogen.

Ich bin zufrieden mit der Stelle, da das Umfeld, mit dem ich täglich zu tun habe, sehr offen und hilfsbereit ist. 

Ich bin dankbar für diese Chance, auch wenn ich natürlich lieber in der additiven Fertigung beschäftigt wäre.

Da ich aber nun selbst privat zwei 3D-Drucker besitze, bin ich weiterhin mit Leidenschaft und Begeisterung diesem Zweig treu.

JH: Herr Topolewski, ich bedanke mich für das Interview und wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und viel Erfolg!